Was zeichnet das Leben von Christen aus? Wie andere, wollen wir ein gutes Leben führen. Dabei orientieren wir uns an Überzeugungen, von denen wir unseren Alltag formen lassen. In dieser Blogreihe erkunden wir Grundbegriffe eines christlichen Lebensstils. Ein Leitgedanke zieht sich durch: Es geht um Beziehung. Zu Beginn schreibt Sr. Maria Schütz sa über den Grund von allem: Gott.
In der ganzen Menschheitsgeschichte suchen und tasten Menschen nach einer Instanz, die ihnen Antwort gibt auf die großen Fragen nach dem Sinn ihres Lebens – in guten wie in schweren Zeiten. Viele Erfahrungen haben Menschen auf dieser jahrtausendelangen Suche gemacht, viele Einsichten haben sie gewonnen, Einsichten, die Generationen von Menschen begleitet und gestützt haben auf ihrem Lebensweg.
Vor gut 2000 Jahren war es Jesus Christus, der einen neuen und, wie wir Christen glauben, entscheidenden Akzent in dieser Suche setzte. Er nannte Gott seinen Vater (manchmal nannte er ihn auch Papa) und hatte eine so innige Beziehung zu ihm, dass in seinem Leben Gott sichtbar und greifbar wurde, dass Menschen ihn selbst als Gottes Sohn begriffen haben.
Innige Beziehung
In diese innige Beziehung zu seinem Vater-Gott (der wohl genauso auch die Züge einer liebenden Mutter hat) wollte Jesus Christus alle Menschen mit hineinnehmen, gerade auch jene, die meinten, es nicht verdient zu haben. Für manch Einen war und ist es eine Sternstunde, wenn er/sie begreift, was wohl die Grundlage des christlichen Gottesbildes ist: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm … Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ (1 Joh 4)
Gott ist allerdings auch immer wieder der ganz Andere. Er ist letztlich nicht mit dem Verstand zu begreifen. Die ganze Bibel ist voll mit den Fragen der Menschen: Wo ist denn Gott? Warum handelt er nicht, greift nicht ein?
Seine Antwort ist Jesus Christus, in dem er deutlich macht, wie weit seine Liebe geht und was seine Antwort auf den Missbrauch der uns geschenkten Freiheit ist. Er begrenzt sie nicht, sondern hört auch mitten in Bedrohung und Gewalt nicht auf zu lieben.
Gemeinschaft der Liebe
Nach der Auferstehung Jesu Christi sieht Stephanus in einer Vision des Himmels, der unsichtbaren Welt Gottes, dass Jesus Christus ganz erfüllt von der Herrlichkeit Gottes (die nichts anderes als seine grenzenlose Liebe ist) „zur Rechten Gottes“ stand. Die innige Beziehung Jesu zu Gott dem Vater ist also eine Beziehung vor aller Zeit und für alle Zeit. Sie offenbart, dass Gott nicht Einsamkeit ist, sondern Gemeinschaft in Liebe. Aus dieser Gemeinschaft der Liebe entspringt der Heilige Geist. Er ist die beständige Gegenwart und das stete Wirken Gottes in unserer Welt, er ist seine schöpferische Kraft. Wie Jesus ist der Heilige Geist der Gesandte Gottes. Er wird für immer das sein, was Jesus auf der Erde für die war, die Ihm begegnet sind. Er ist also keine unpersönliche Kraft, sondern, wie ihn ein altes Pfingstgebet nennt, der „Vater der Armen“, der auf uns achtet und unser Vertrauen stärkt.
Dieser dreifaltige Gott, der sich in drei Personen den Menschen erfahrbar macht, ist nicht so sehr jemand, über den ich nachdenke, als vielmehr jemand, zu dem ich in Beziehung trete, auf den ich höre, zu dem ich rede, den ich in meinem Innersten finde, dort, wo ich ganz ich selber bin. Denn er hat mich geschaffen nach seinem Bild. Wie sollte ich dann nicht auch in meinem Innersten die Spur seiner Liebe finden?
In den nächsten Monaten lesen Sie an dieser Stelle über:
- Gott
- Nachfolge
- Beten
- Nächstenliebe
- Umkehr
- Kreuz
- Ewiges Leben
- Kirche