Zum Anlass des Weltgebetstages für geistliche Berufungen am Sonntag, den 25. April wird es in der kommenden Woche im Zwettlerhof vor dem Quo vadis? ein begehbares Labyrinth geben. Es lädt ein, zu Entschleunigen, sich den Weg in die Mitte führen zu lassen und Schritt für Schritt zu meditieren: Wohin gehe ich? Sr. Christa Huber CJ setzt sich schon lange mit Labyrinthen auseinander. Sie deutet es als ermutigendes Symbol für unseren Lebensweg:
"Du wirst die Mitte finden,
und am Ende werden sich die verschlungenen Pfade deines Lebens als sinnvolle Muster enthüllen“ (Uwe Wolff)
Das Labyrinth - ein Symbol für das Leben
Das Gehen im Labyrinth schenkt Zeit – Zeit im eigenen Leben zu lesen. In den Labyrinthpfaden kann ich meine eigenen Lebenswege wieder entdecken. Ich spüre etwas von der Weisheit, die tief in diesem Symbol verborgen liegt, ich erfahre Zuversicht für meinen Weg.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Worte Labyrinth und Irrgarten häufig synonym gebraucht. Das Labyrinth im ursprünglichen Sinn kennt aber nur einen Weg - und der führt mich sicher in die Mitte, wenn auch mit vielen Windungen. So kommt beim näheren Hinsehen oder beim ersten Begehen irgendwann die große Überraschung, dass es gar keine Sackgassen und Irrwege gibt, mit denen wir vielleicht gerechnet haben! Das Erstaunliche des Labyrinths liegt gerade darin, dass es eben kein Irrgarten ist!
Dass der Weg einmal zügig auf die Mitte zugeht, dann wieder ganz am Rande verläuft und uns scheinbar zurückwirft - dieses Erleben von Nähe und Entfernung zur Mitte – erinnert uns an die ganze Spannbreite des Lebens, an die verschiedenen Erfahrungen von Gelingen und Missglücken. Oder auch an die Erfahrung, noch nicht sehen zu können, wie ein Weg weitergehen wird.
Wir begehen Wegetappen, auf denen wir uns wie zurückgeworfen empfinden, nicht vorwärts kommend – und werden überrascht von Wendungen, die uns auf einmal dem Ziel ganz nahe bringen, wie von selbst.
In diesem Gehen erfahren wir unser ganzes Leben und sind eingeladen, alle Wegstücke im Zusammenhang mit der Mitte zu sehen, mit der sie verbunden sind. Auch wenn es im aktuellen Gehen so aussieht, als hätten wir unsere Spur verloren, so fallen wir doch nie heraus. Immer ist der Zusammenhang des ganzen Weges und die Verbundenheit mit der innersten Mitte gegeben.
Damit wird das Labyrinth zu einer Ermutigung und Einladung, die verschiedenen Wegstücke unseres Lebens zu integrieren, sie in Gottes Barmherzigkeit aufgehoben zu wissen und uns versöhnen zu lassen. Aus dem Labyrinth spricht die tiefe Zuversicht, dass wir auf unserm Lebensweg nicht verloren gehen können. Das Entscheidende ist, dass wir auf dem Weg bleiben, immer weiter gehen und nicht stehen bleiben.
Auf der Website der Congregatio Jesu schreibt Sr. Christa Huber Vorschläge, zu Hause den Spuren des Labyrinths nachzugehen.
Für einen meditativen Gang durch das Labyrinth, der das Vertrauen in den Weg vertieft, gibt sie diese Meditationsimpulse:
Vertrauen in den Weg
„Geh den Weg.
Nimm an, dass du ihn nicht überblicken kannst.
Du wirst erfahren, dass die Mitte da ist,
dass sie trägt und lockt -
lass dich locken, brich auf!"
Einladung des Labyrinthes an uns heute:
* einfach gehen - mit offenen Sinnen gehen
* im Gehen meiner Seele zuhören
* mich diesem Weg überlassen und Vertrauen gewinnen
* versuchen loszulassen: nicht alles wissen wollen / überblicken wollen / im Griff haben wollen
* im immer-wieder-gehen erfahren, dass die Mitte da ist, dass Gott da ist - „Ich bin da"
* die Verbundenheit mit dem Ursprung erspüren, mit der Schöpfung
* mich locken lassen, tragen lassen
* die Zuversicht wachsen lassen, dass ich ankomme
* mich dem Weg immer wieder neu anvertrauen...
Biblische Impulse:
* „Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: ‚Habt Vertrauen, ich bin es‘“ Matthäus 14,27
* „Euer Herz lasse sich nicht verwirren… Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Johannes 14, 1-6
* „Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich der Heilige Israels, bin dein Retter.“ Jesaja 43, 1-3