Für die Adventzeit war im Quo vadis? eine Ikonenausstellung mit Schwerpunkt „Ikonen zum Advent“ geplant. Coronabedingt musste sie abgesagt werden. Eine Adventzeit - vergleichbar der der Römischen Kirche- kennen die Ostkirchen zwar nicht, doch gibt es Ikonenmotive die für die Adventszeit aussagekräftig sind. Hanns Sauter hat diesen Blogbeitrag für uns geschrieben. Einige Beispiele adventlicher Motive:
Die Ikone der Verkündigung an die Gottesmutter
Durch den Sündenfall haben die Menschen ihre Beziehung zu Gott in Unordnung gebracht. Dieser aber möchte sie wieder herstellen. Dazu braucht er einen Menschen, eine Frau, die bereit ist, sich auf seine Pläne, die nach menschlichem Ermessen undurchführbar sind, einzulassen. Der Engel Gabriel soll Maria für diesen Plan gewinnen und Mutter Jesu werden. Maria macht sich die Entscheidung nicht leicht. Sie willigt ein und wird „Magd des Herrn“. Damit steht sie in der Reihe der „Knechte des Herrn“, der Propheten, die ihr Leben ganz in den Dienst Gottes gestellt haben, ja überbietet diese, da sie Gottes Willen nicht nur durch Worte verkündigt, sondern als Mensch zur Welt bringt. Der Weg Gottes zu den Menschen geht über Menschen! Er ist auf der Welt erfahrbar durch alle, denen an einer Beziehung zu ihm gelegen ist.
(c) Verkündigung an Maria, Abtei Niederaltaich, mit Genehmigung des Fördervereins Byzantinische Kirche Niederaltaich
Die „Gottesmutter des Zeichens“
Jesus ist in Maria Mensch geworden. Auf der Ikone ist er nicht als Kind im Mutterleib dargestellt, sondern als Emmanuel - Gott mit uns. Maria wird zum Zeichen für die Gegenwart Gottes in der Welt; sie zeigt Jesus den Menschen. Was aber der Glaube von Maria sagt, das bezieht sich auf alle Menschen, die Jesus Raum geben. Sie werden zum Zeichen für den Gott, der mit den Menschen ist. Wohin sie Jesus tragen herrscht Segen.
(c) Gottesmutter des Zeichens, Abtei Niederaltaich, mit Genehmigung des Fördervereins Byzantinische Kirche Niederaltaich
Die Ikone „Ich stehe vor der Tür“
Dieses Ikonenmotiv ist eine Neuschöpfung eines zeitgenössischen Ikonenmalers, der sich von der Johannes-Offenbarung hat anregen lassen: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an, wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten“. (Offb 3,20) Der Vers bezieht sich auf das Kommen Jesu zu allen Zeiten und zu allen Menschen. - Jesus klopft an und schaut dabei auf den Betrachter der Ikone: Jesus klopft bei mir an. Er macht mir das Angebot „mit ihm Mahl zu halten“, mit ihm in Gemeinschaft zu leben.
(c) Ich stehe vor der Tür, Maler: Rudi Jankovich, Feldkirch, 2014 (Eigentum Hanns Sauter)
Der Autor ist Hanns Sauter. Er hätte in der Adventzeit mit der Ikonenschreiberin Sonja Skrepek eine Ikonenausstellung im Quo vadis? kuratiert. Leider war es nicht möglich die Ikonen heuer auszustellen. In der Adventzeit 2021 können Sie sich jetzt schon auf die ansprechenden Ikonen und verständlichen Auslegungen der beiden freuen.