Berufungsg'schichten: Ihr seid super!

Im Quo vadis? interessieren wir uns für die Berufung jedes Menschen: Wie gelingt mein Leben und was hat das mit Gott zu tun? Auf dieser Suche lassen wir uns von Ordensleuten erzählen, wie sie ihre Berufung gefunden haben und wie sie sie leben: Berufungsg'schichten. In Kooperation mit dem Canisiuswerk und meinekirchenzeitung.at Michal Klučka, Salesianer Don Bosco lässt sich als Jugendlicher taufen. Die fröhliche und wohlwollende Atmosphäre der Gemeinde zieht ihn immer mehr: auch er will, wie seine Vorbilder, radikal für andere leben.

Angezogen werden 

"Ich will heilig werden“. Als Jugendlicher hätte ich nie gedacht, dass dies ein Mal mein Lebensmotto sein wird. Ich bin am 1. August 1985 in der Slowakei geboren. Als ich zwölf Jahre alt war, sind meine Mutter und ich nach Wien gezogen. Dort besuchte ich die tschechische Schule Komensky und lernte P. Jan Horak, einen Salesianer Don Boscos kennen. Dieser lud mich zunächst zur Skiwoche, dann zum Treffen des Don Bosco-Clubs und schließlich zum Gottesdienst ein. Ich spürte, dass dahinter etwas Gutes war. Persönlich angesprochen hatte es mich bis dahin aber nicht.

Das änderte sich im Sommer des Jahres 2000, als ich in der Slowakei ein Englisch-Camp besuchte. Baptisten aus den USA unterrichteten Kinder und Jugendliche in englischer Sprache und erzählten ihnen von Jesus. Das erste Mal begegnete ich dort Menschen, die von Jesus „begeistert“ waren. Zurück in Wien habe ich mich immer mehr in der tschechischen Gemeinde engagiert. Ich konnte mich musikalisch einbringen, für Kinder und Jugendliche da sein. Die wohlwollende Atmosphäre hat mich förmlich angezogen. Deswegen habe ich mich mit 18 Jahren entschieden die Taufe zu empfangen. Noch ahnte ich nicht, dass der Weg mit Jesus so besonders werden würde.

Nach der Matura studierte ich Elektrotechnik und engagierte mich noch mehr in der tschechischen Gemeinde. Die Highlights waren die Sommerlager. Dort lernte ich den salesianischen Geist sehr intensiv kennen. Er war geprägt von Gemeinschaft, Fröhlichkeit und Dank. Das Gebet war allgegenwärtig.

Fröhlich und radikal

Das Elektrotechnikstudium interessierte mich immer weniger. Der Studienwechsel stürzte mich in eine große Lebenskrise. An dieser Weggabelung spürte ich den Wunsch in einer radikalen Form für andere Leben zu wollen. Ich nahm das Lehramtsstudium katholische Religion und Mathematik auf. Das Studium hat mir geholfen, meinen Glauben an einen liebenden Gott zu festigen. Als Zeugen dieses Gottes waren mir meine Mutter und P. Jan große Vorbilder. Meine Mama, weil sie als Alleinerziehende alles für mich getan hat, damit ich glücklich werde. Und P. Jan, weil er eine unbedingte Hingabe an die jungen Menschen vorlebte. Seine Predigten begann er immer mit den Worten: „Ihr seid super!“. Mag dieser Spruch so banal oder vielleicht aufgesetzt klingen. Er transportierte für mich eine klare Botschaft! Du bist geliebt so wie du bist, egal wie viel Mist du baust. Sei fröhlich, tu Gutes und lass die Spatzen (die Menschen) pfeifen. So kannst auch du heilig werden.


Michal Klučka SDB ist seit März 2021 teil des Hauptamtlichenteam im Quo vadis? Im Herbst startet der Theaterpädagoge eine Theatergruppe und für junge Erwachsene eine Weggmeinschaft unter dem Titel Was würde Jesus tun?


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