"Bitte beten Sie für uns alle. Nur das Gebet und die Barmherzigkeit Gottes sind unsere Kraft und Hilfe. Beten wir füreinander. Bleiben Sie gesund." So schrieb mir die Schwester einer Wiener Ordensgemeinschaft, bei der mehrere Mitglieder an Covid 19 erkrankt sind auf meine Frage, wie wir sie unterstützen können. Mich hat das wieder erinnert, dass das fürbittende Gebet eine wichtige Tat der Nächstenliebe ist. So, wie wir füreinander Gutes tun,
Besorgungen machen, einen Anruf tätigen, verwundete Versorgen oder eine Geldspende geben, so ist auch das Gebet für die anderen ein echter Dienst. Wir können vertrauen, dass er ebenso einen Unterschied in deren Leben macht. Gott gibt dem Menschen die Würde der Mitarbeit an Seinem Heilswirken - durch unsere physische Mühe und auch durch unsere geistige Hilfe. Wir, die Betenden, übergeben unseren Wunsch nach Gutem, unser Anliegen für den anderen Menschen, Gott und Seinem Handeln. Wir gestehen ein: das können wir nicht selbst machen. Aber wir glauben der Macht und Güte Gottes, Der denen, die Ihn lieben alles zum Guten wendet (vgl. Röm 8,8). Betende überlassen es Gott, welchen Weg Er dafür wählt. Daher wird das Gebet der Ernstfall des Glaubens genannt. Auch die Betenden werden Andere - wer betet aktualisiert die Beziehung zu Gott und ihr/sein Vertrauen in Ihn. Wer betet macht sich zum Komplizen Gottes in der Arbeit an Seinem Reich: Lebens in Fülle für Alle. Und, so Bischof Joachim Wanke in seiner Erläuterung zum Fürbittgebet in seiner modernen Formulierung der Werke der Barmherzigkeit: „Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders.“ Niemand kann wahrhaft für Frieden, Gerechtigkeit und Gemeinschaft beten, ohne selbst immer mehr friedensstiftend, gerecht und sozial zu handeln.
Im Quo vadis? laden wir Sie die nächsten Wochen ein, eine Gebetspatenschaft zu übernehmen. Wie geht das? Auf Gebetskarten können Sie Ihr eigenes Anliegen oder das einer/s Bekannten schreiben. Gleichzeitig (oder anstatt dessen) nehmen Sie sich ein Anliegen einer anderen Person mit. Überlegen Sie sich, wie Sie dafür beten wollen: einmal, täglich, monatlich…, eine Woche oder ein Jahr lang…. Indem Sie die Bitte vorlesen, das Vater Unser beten oder das Heilig Geist Gebet auf der Rückseite der Gebetskarte verwenden…. Und Sie wissen: auch für Sie wird gebetet.